Richtig eingestellte und aktuelle Dispositionsparameter sind unabdingbar, damit ein ERP-System überhaupt einen wirtschaftlichen Nutzen für Produktion, Logistik und Supply Chain erbringt. Eine kontinuierliche Pflege und Optimierung dieser Parameter stellt sicher, dass die Prozesse effizient und kosteneffektiv ablaufen. Hier sind neun wesentliche Voraussetzungen, um sicherzustellen, dass Sie zu optimalen Dispositionsparametern gelangen und Ihr neues Niveau langfristig halten.
1. Regelmäßige Überprüfung der Parameter
Eine regelmäßige Überprüfung der Dispositionsparameter ist entscheidend, um auf Veränderungen im Marktumfeld schnell reagieren zu können. Dabei sollten sowohl interne als auch externe Einflussfaktoren berücksichtigt werden. Nur durch kontinuierliches Monitoring können Anpassungen rechtzeitig vorgenommen werden.
Die Herausforderung dabei: Von Hand geht das nicht. Der Zeitaufwand für die manuelle Datenpflege ist zu groß.
Der richtige Weg zum Ziel: Automatisierungstools wie DISKOVER können die Pflege der Dispositionsparameter erheblich erleichtern. Sie reduzieren den manuellen Aufwand und minimieren das Risiko menschlicher Fehler. Durch Automatisierung bleibt mehr Zeit für strategische Aufgaben. Systeme zur automatischen Pflege von Dispositionsparametern sind für eine regelmäßige Pflege der Dispositionsparameter deshalb unabdingbar.
2. Breite Klassifizierung der Artikel
Die Klassifizierung der Artikel nach bestimmten Kriterien vereinfacht die Verwaltung der Dispositionsparameter. Kriterien wie Lebenszyklus, ABC/XYZ-Analyse oder Beschaffungskennzeichen können hierbei hilfreich sein. Eine klare Klassifizierung ermöglicht gezielte Optimierungen und Anpassungen.
Die Herausforderung dabei: Um Dispositionsparameter differenziert einstellen zu können, müssen die Artikel nach mehreren Aspekten klassifiziert werden. Die Artikelklassifizierung in ERP-Systemen bietet hier zu wenig. Die Artikel in ERP-Systemen werden meist nicht für die Belange des Controllings und der vertrieblichen Priorisierung von Artikel klassifiziert. Sodass selbst vorhandene Klassifizierungen, wie ABC zuweilen für die Dispoparameterpflege nicht passen.
Der richtige Weg zum Ziel: Softwaresysteme zur Dispoparameterpflege klassifizieren Artikel automatisch und unabhängig vom ERP-System nach einer ganzen Reihe von Kriterien, spezifisch auf die Erfordernisse der Dispoparameteroptimierung ausgerichtet.
3. Berücksichtigung von Saisonalitäten und Lebenszyklen
Saisonalitäten und die Lebenszyklen von Artikeln müssen bei der Einstellung der Dispositionsparameter berücksichtigt werden. Artikel bei wachsender oder fallender Nachfrage richtig zu disponieren, um Überbestände zu vermeiden und Lieferfähigkeit zu sichern, ist meist anspruchsvoller als mit lebenden Artikeln zurecht zu kommen.
Die Herausforderung: An- und auslaufende Artikel, noch mehr als saisonale Artikel erfordern eine laufende differenzierte Anpassung der Dispositionsparameter. Die meisten Softwaretools zur Pflege von Dispoparametern sind für diese Herausforderungen viel zu starr.
Der Weg zum Ziel: Leistungsfähige Instrumente zur Pflege der Dispositionsparameter, wie DISKOVER, erlauben es, auf der Basis von Entscheidungstabellen ein Expertensystem zur Dispoparameterpflege aufzubauen.
4. Fachkompetenz hinzuziehen
Regelmäßig nachjustierte, aber dabei falsch eingestellte Dispositionsparameter nutzen nichts. Um Dispositionsparameter richtig einzustellen, ist ein tiefes Verständnis der Berechnungsalgorithmen von ERP-Systemen erforderlich und gleichzeitig Verständnis für die planerischen Zusammenhänge.
Die Herausforderung dabei: In dem meisten mittelständischen und auch vielen Großunternehmen fehlen die Experten, die sich ausreichend detailliert mit den Verfahrensalgorithmen auskennen.
Der richtige Weg zum Ziel: Externe Berater können wertvolle Unterstützung bei der Optimierung der Dispositionsparameter bieten, selbst dort, wo interne Experten vorhanden sind. Sie bringen frische Perspektiven und tiefes Fachwissen ein. Die Zusammenarbeit mit Experten kann den Prozess der Parameteroptimierung erheblich beschleunigen und verbessern.
5. Den Effekt von Dispoparametereinstellungen durchsimulieren
Das dynamische Zusammenspiel von Marktverhalten, Lieferantenverhalten und Dispositionsentscheidungen ist so komplex, dass theoretische Überlegungen und Erfahrung allein nicht zum Ziel führen.
Die Herausforderung dabei: Mit bestehenden „Bordmitteln“, wie z.B. dem ERP-System lässt sich nicht durchspielen, wie sich verschiedene Einstellungen von Dispositionsparametern auf betriebswirtschaftliche und logistische Ziele wie Durchschnittsbestand, Lieferbereitschaft und Kosten auswirken.
Der richtige Weg zum Ziel: Digitale Zwillinge, in denen die komplette Supply Chain mit Ihrem Planungs- und Steuerungsverhalten abgebildet ist und die mit empirischen, historischen Daten versehen sind, spielen bei der Optimierung der Dispositionsparameter heute eine entscheidende Rolle, um wirklich wirtschaftliche Dispositionsstrategien aufzubauen. Ein Tool wie DISKOVER bietet hier umfangreiche Funktionen, die sich schnell amortisieren.
6. Mitarbeiter schulen oder Wartung einkaufen
Auch ein System zur automatischen Pflege von Dispositionsparametern benötigt selbst Pflege, da auch die Regelwerke gelegentlich nachjustiert und mittels Simulation überprüft werden müssen.
Die Herausforderung dabei: Die zuständigen Mitarbeiter müssen die eingesetzten Instrumente zur Dispoparameterpflege beherrschen können. Dafür ist deutlich mehr Hintergrundwissen als für die operativen Materialdisposition und vor allem Freude am Tunen der Logistikperformance notwendig. Nicht immer findet sich interessiertes und ausreichend vorgebildetes Personal im Unternehmen; vor allem nicht bei Mittelständlern.
Der richtige Weg zum Ziel: Das Optimieren der Dispositionsparameter lässt sich an externe Experten auslagern, sofern man den Aufwand sparen möchte, eigenes Personal zu qualifizieren. Das ist oft günstiger und mit weniger Mühe und weniger laufender Neu-Qualifzierung aufgrund von Personalfluktuation verbunden.
7. Feedbackmechanismen einbauen, um Disponenten für das veränderte Arbeitsprofil zu sensibilisieren
Mit ordentlich gepflegten Dispositionsparametern müssen operative Disponenten Prognosewerte oder Bestellvorschläge aus dem Planungs- oder ERP-System viel seltener korrigieren als zuvor.
Die Herausforderung dabei: Operative Disponenten sind gewohnt, Prognosen oder Bestellvorschläge aus dem System kritisch zu hinterfragen, was ohne ordentlich eingestellte Dispositionsparameter auch unabdingbar war. Für viele Anwender ist es jedoch herausfordernd, aus dieser Denkweise herauszukommen und den Vorschlägen des Systems zu folgen. Gelegentlich werden Disponenten Bestellvorschläge weiterhin anzupassen müssen, da sie über Informationen verfügen, die dem ERP-System nicht bekannt sind. Den Eingriff in das System grundsätzlich zu verbreiten, wäre grundfalsch; genauso falsch, wie jeden Bestellvorschlag nochmals anzupassen.
Der richtige Weg zum Ziel: Parallel zur Einführung einer automatischen Dispoparameteroptimierung sollte ein Change Programm mit den Disponenten und den Vorgesetzten durchgeführt werden. Während Disponenten im klassischen Aufgabenprofil ein Zahnrad im Getriebe sein, ohne deren Eingreifen wenig funktioniert, gilt es nun, in die Überwachungsfunktion zu wechseln und nur noch einzugreifen, wenn dies unabdingbar ist. Dieses neue Verständnis der Dispositionsaufgabe muss auch bei den Vorgesetzten ankommen. Auch diese müssen ihre Erwartungshaltung verändern.
Ein pragmatischer Weg zu einem neuen Verständnis sieht so aus, dass sich die Disponenten regelmäßig, anfangs mindestens wöchentlich, treffen und alle Dispositionsentscheidungen durchsprechen, bei denen sie ins System eingegriffen haben. Bei jeder Dispositionsentscheidung diskutiert die Gruppe, ob der Eingriff erforderlich war und wenn ja, ob dies daran liegt, dass die Dispositionsparameter noch nicht völlig stimmen oder daran, dass sie über Wissen verfügten, über das das Dispositionssystem nicht verfügte. Dieser bewährte Mechanismus hilft, ein Gefühl zu entwickeln, wann ein Eingriff erforderlich ist und wann es besser sei, den Systemvorschlägen zu folgen. Ergänzend hilft dieser Mechanismus auch dabei, weitere Feinjustierungen an dem Expertensystem für die Dispoparametereinstellungen vorzunehmen.
8. Etablieren eines Controllingsystems
Ein effektives Controllingsystem überwacht die Einhaltung und Wirksamkeit der Dispositionsparameter. Es hilft, Abweichungen frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zur Korrektur einzuleiten. Ein gutes Controlling ist die Basis für eine kontinuierliche Verbesserung. Die Wirksamkeit der Dispoparametereinstellungen kann nur an betriebswirtschaftlichen Zielen, wie Lieferbereitschaft, Beständen und Kosten gemessen werden.
Die Herausforderung: Gerade an der wichtigen Messung der Ist-Lieferbereitschaft scheitert man in der Praxis, da die Ist-Lieferbereitschaft für alle Artikel, auch Rohstoffe, und Halbfabrikate, ermittelt werden, für die aber keine Kundenaufträge mit Lieferterminen vorliegen, gegen die die Lieferfähigkeit gemessen werden kann. Auch reicht es nicht, Bestandsreduzierung oder Kostensenkung per se zu ermitteln. Vielmehr muss bekannt sein, inwieweit im operativen Dispositionsgeschäft das vorhandene Potenzial ausgeschöpft wird.
Der richtige Weg zum Ziel: Leistungsfähige Systeme zur Dispoparameterpflege, wie DISKOVER, ermittelt simulativ für jeden Artikel ein Bestandsreduzierungspotenzial und evtl. auch ein Kostensenkungspotenzial je Artikel. Dies sind wichtige Referenzwerte, mit denen die Ist-Leistung der Materialdisposition verglichen werden muss. Weiterhin sind solche Systeme in der Lage, auch für Rohstoffe und Halbfabrikate eine Ist-Lieferbereitschaft zu messen, indem sie täglich die Planbedarfe gegen die verfügbaren Materialbestände prüfen und daraus eine Ist-lieferbereitschaft errechnen.