Gesamtwiederbeschaffungszeit

Gesamtwiederbeschaffungszeit

Die Gesamtwiederbeschaffungszeit ist die Zeitspanne, die benötigt wird, um ein bestimmtes Material oder Endprodukt ausgehend von einem Bedarfsereignis vollständig wieder verfügbar zu machen, über alle relevanten Beschaffungs‑ und Fertigungsstufen hinweg.

Sie umfasst typischerweise die Summe aus internen Planungs‑ und Durchlaufzeiten (z. B. Bedarfsermittlung, Auftragsfreigabe, Eigenfertigungszeiten) sowie externen Planliefer‑ und Transportzeiten entlang des jeweils längsten bzw. kritischen Pfades der Stückliste. In vielen ERP‑Systemen wird diese Zeit als eigener Kennwert im Materialstamm geführt und dient als Grundlage für Disposition, Terminierung und Verfügbarkeitsprüfung, um sicherzustellen, dass Bestellungen und Fertigungsaufträge so rechtzeitig ausgelöst werden, dass das Material zum Bedarfstermin bereitsteht.

In ERP-Systemen dient die Gesamtwiederbeschaffungszeit dazu, bei der Verfügbarkeitsprüfung (ATP) realistische Liefertermine zu berechnen; Bedarfe außerhalb dieser Zeitspanne können automatisch als lieferfähig bestätigt werden, weil angenommen wird, dass die Disposition bis dahin nachbeschaffen kann.

Unser Tipp:

Zuweilen werden Puffer- und Genehmigungszeiten bei der Ermittlung der Gesamtwiederbeschaffungszeit vergessen. Sofern sie im Prozess tatsächlich anfallen, müssen auch sie berücksichtigt werden.

Die längste Gesamtwiederbeschaffungszeit eines Artikelspektrums ist eine wesentliche Orientierungsgröße, um sinnvolle Planungshorizonte, z.B. für die Materialbedarfsplanung, und Prüfhorizonte, zum Beispiel für die  Verfügbarkeitsprüfung, festzulegen.

Bild von Prof. Dr. Andreas Kemmner

Prof. Dr. Andreas Kemmner

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