Dispo-Parameter: Operative Stellschraube oder strategisches Steuerungsinstrument?

Dispo-Parameter: Operative Stellschraube oder strategisches Steuerungsinstrument?

Dispositionsparameter gelten oft als technisches Detail im ERP-System – doch in Wahrheit sind sie das vielleicht mächtigste Steuerungsinstrument für Ihre gesamte Supply Chain. Wer sie falsch setzt, verschenkt Potenzial. Wer sie strategisch denkt, schafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Wie viel Strategie steckt in Ihren Dispo-Parametern?

In vielen Unternehmen werden Dispositionsparameter nach bestem Wissen und Gewissen gesetzt – oft basierend auf Erfahrungswerten, einmal definiert und dann über Jahre kaum hinterfragt. Dabei wird häufig übersehen, dass genau diese Parameter nicht nur operative Auswirkungen haben, sondern die gesamte Supply-Chain-Strategie eines Unternehmens abbilden – oder zumindest abbilden sollten.

Dispo-Parameter legen fest, wie ein Unternehmen Material beschafft, Bestände steuert und Kundenbedarfe bedient. Sie entscheiden damit über Lieferfähigkeit, Kapitalbindung, Durchlaufzeiten und Reaktionsfähigkeit – also über zentrale Zielgrößen der Supply Chain. Wer diese Parameter nur “aus dem Bauch heraus” setzt oder auf Standardwerte vertraut, verzichtet auf ein enormes Potenzial zur strategischen Steuerung.

Erfahrung ist gut – Simulation ist besser

Das Wissen um die Wirkung einzelner Parameter ist wichtig, reicht aber nicht aus. Denn die zentrale Frage ist:

Hätten sich bestimmte Dispo-Parametereinstellungen in der Vergangenheit bewährt?

Moderne Systeme zur Optimierung und automatischen Pflege von Dispositionsparametern, wie das System DISKOVER unserer Kollegen von der SCT GmbH, stellen nicht nur ein technisches Instrumentarium zur Abbildung von Dispositionsregeln bereit, sondern bilden darüber hinaus die gesamte Supply Chain in einem digitalen Zwilling ab. Dieser Digitale Zwilling ermöglicht eine retrospektive und eine proaktive Simulation der Auswirkungen komplexer Dispo-Parameter-Regelwerke anhand realer Bedarfs- und Lieferdaten.

So lässt sich erkennen, welche Regelwerke zu besseren Ergebnissen geführt hätten – und welche Risiken bestimmte Einstellungen mit sich bringen.

Von der Strategie zur Regel – und zurück

Was häufig unterschätzt wird: Die Übersetzung strategischer Zielsetzungen in konkrete Dispo-Parameter ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die fundierte Systemkenntnis, Marktverständnis, operative Erfahrung und umfangreiche Erfahrung in der Gestaltung wirtschaftlicher und effizienter Supply Chains erfordert.

Hier kommt es auf die Zusammenarbeit mit erfahrenen Beratern an, die umfassende Supply Chain Expertise mitbringen, um ein spezifisches Zielbild der Supply Chain in eine geeignete Definition von Dispositionsparametern und belastbare Regelwerken zu übersetzen.

Bild von Prof. Dr. Andreas Kemmner

Prof. Dr. Andreas Kemmner

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