Die vier, ohne die nichts geht

Vier Personen sind es, wegen der man sich genau überlegen sollte, ob und wann man ein ERP-System wechselt

Kennen Sie diese vier Personen in dem Bild? Schauen Sie genau hin!

Es sind die Mitarbeiter, die Sie immer benötigen, für jedes Projekt. Die, ohne die nichts läuft!

Wegen dieser vier Mitarbeiter wechselt man ein ERP-System tunlichst nur dann, wenn alle anderen wichtigen Aufgaben erledigt sind und man es sich leisten kann, Verbesserungsprojekte im Supply Chain Management für zwei bis drei Jahre ruhen zu lassen.

Dieser Tage hatte ich es wieder einmal mit zwei Unternehmen zu tun, die mit gravierenden Herausforderungen in ihren Supply Chains zu kämpfen haben und zahlreiche Hausaufgaben vor sich herschieben, weil sie in diesen turbulenten Zeiten nicht hinter dem Lösen auftretender Probleme hergekommen sind. Beide Unternehmen überlegen nun, im einen Fall ein neues ERP-System und im anderen Fall einen sehr großen Releasewechsel durchzuführen.

Beide Unternehmen habe ich dringend vor diesem Schritt gewarnt! Die Einführung eines neuen ERP-Systems, genauso wie umfangreiche Releasewechsel, fordern die „vier bis fünf“ Schlüsselpersonen aufs Äußerste, die in jedem Projekt dabei sein müssen, damit es erfolgreich wird. Von den finanziellen Herausforderungen, die mit der Einführung eines ERP-Systems ebenfalls verbunden sind, sei hier nicht die Rede.

Bei mehreren Unternehmen musste ich es in meinen Berufsjahren miterleben, wie sie durch solche umfangreichen Systemwechsel ins Stolpern gerieten.

Die Einführung eines ERP-Systems wird nicht nur von dem Risiko begleitet, dass die Systemeinführung schief geht, weil die Wertschöpfungskette nicht mehr gesteuert werden kann oder Rechnungen nicht mehr erstellt werden können. Ein mindestens genauso großes Risiko entsteht dadurch, dass kaum ein Unternehmen über die personellen Ressourcen verfügt, neben der Systemeinführung die weiteren Projekte durchzuführen, die notwendig sind, um zumindest das Niveau an Produktivität und Effizienz zu halten.

Was tun? Weit sinniger in solchen Fällen ist es, zuerst einmal alle anderen Hausaufgaben zu erledigen und Produktivitätsniveau und Ertrag zu steigern. Geht man dann das ERP-Projekt an, finanziert es sich aus den Produktivitätsgewinnen praktisch von selbst. Geht man umgekehrt vor, wie ich es leider häufig miterleben muss, zahlt man doppelt: für die ERP-System-Einführung und für die Produktivitätsverluste – und trägt ein großes unternehmerisches Risiko.

Möchte man ein neues ERP-System einführen, weil die Planung- und Steuerung der Wertschöpfungskette dringend verbessert werden muss, ist es sinnvoller, stattdessen auf ein Add-On-System zurückzugreifen. Dieses ist kostengünstiger und kann mit weniger Aufwand und weniger Zeit eingeführt werden. Gute Add-On-Systeme stellen sogar mehr Funktionalität für die Planung und Steuerung der Wertschöpfungskette bereit, als es selbst große ERP-System bieten können. Das Umsteuern der Planungs- und Steuerungsaktivitäten vom ERP-System auf das Add-On-System muss nicht mit einem Schlag erfolgen und ist damit praktisch risikolos. Später das ERP-System „über“ dem Add-On-System zu wechseln, stellt ebenfalls kein Risiko für die operative Abwicklung der Wertschöpfungskette dar. Diese Erfahrung konnten wir in den letzten Jahren bereits mehrmals machen.

Dieser Weg führt schneller und risikoloser zu mehr Funktionalität als der ERP-System-Wechsel. Und kostengünstiger kann es auch noch werden, wenn man im ERP-System die Planungs- und Steuerungsfunktionalität nicht mehr auskonfiguriert, sondern sie im Add-On-System belässt.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

 

Bild: Bing AI

Prof. Dr. Andreas Kemmner

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